Aufbau eines regionalen Energieeffizienz-Netzwerks im Fokus. ESM als Gastgeber von Vertretern aus Industrie, Gewerbe, Handel und Kommunen
Der Druck zur Effizienzsteigerung, um Energiekosten zu senken, nimmt für Industrie- und Gewerbebetriebe einen immer größeren Stellenwert ein. Auch die steigende Kostenbelastung durch den Erwerb von CO2-Zertifikaten erhöht den Kostendruck.
Um diese Ausgaben zu senken, kann sich die Teilnahme an einem Energie-Effizienznetzwerk Netzwerk mehr als lohnen. Unternehmen, die Energie effizienter einsetzen, sparen nicht nur Kosten und Emissionen, sondern stärken auch ihre Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist ein wichtiger Schritt gemeinsam Lösungen erarbeiten. Im Vorium in Selb fand nun eine Informationsveranstaltung statt, um ein regionales Unternehmensnetzwerks für Energieeffizienz im Landkreis Wunsiedel aufzubauen.
Netzwerken um Wettbewerbsfähigkeit zu steigern
Rund 30 regionale Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedensten Branchen und Interessenvertretungen wie z.B. der IHK, folgten der Einladung der Bayerischen EnergieEffizienz-Netzwerk-Initiative (BEEN-i). Erklärtes Ziel ist es, die Energieeffizienz der bayerischen Wirtschaft durch die Initiierung von Energieeffizienz-Netzwerken flächendeckend zu verbessern.
Bei der Informationsveranstaltung in Selb begrüßte Mathias Jakob, Geschäftsführer der Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM) die Teilnehmer. „Die Industrie und das Gewerbe sind gemeinsam die größten Endenergieverbraucher. So beträgt der Prozesswärmeanteil, meist aus fossilen Quellen, rund 70 %. In den einzelnen Betrieben ist schon viel zur Energieeinsparung und für die Wärmezukunft umgesetzt worden“, so Jakob. Gerade aber auch Energieversorger können Wirtschaftsunternehmen aktiv unterstützen und appellierte an die Teilnehmer zur Gründung eines gemeinsamen Netzwerks, um weitere Einsparpotentiale zu erkennen, umzusetzen und die eigene Wettbewerbsfähigkeit so zu stärken.
Wissenstransfer spart Energie und CO2 ein
Wie ein gemeinsames Netzwerk aufgebaut, mit Fördermitteln unterstützt werden kann und welche Vorteile es für die Teilnehmer bietet, stellte Prof. Dr.-Ing. Markus Brautsch den Teilnehmerkreis vor. Er ist wissenschaftlicher Leiter am Institut für Energietechnik GmbH in Amberg und einer von 14 Netzwerkträgern in Bayern. Die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen beträgt mindestens 5, liegt idealerweise zwischen 8 bis 15. Die Dauer der Zusammenarbeit erstreckt sich von 2 bis zu 4 Jahren. Durch den regelmäßigen Erfahrungsaustausch, auch mit unabhängigen Experten, ergeben sich neue Ideen, Impulse und Anregungen. Es gibt Zugang zu exklusivem Wissenstransfer, Fachvorträgen und Best-Practice-Betriebsbesichtigungen. Die Netzwerkarbeit dient ebenso als Anstoß für die Nutzung von Effizienz-Förderprogrammen. Hier werden die Teilnehmer von Spezialistinnen und Spezialisten unterstützt, um sie durch den „Förderdschungel“ zu navigieren. Der Erfolg zur Energie- und CO2-Einsparung der bereits bestehenden Netzwerke kann sich sehen lassen. Rund 80 Netzwerke, mit über 700 teilnehmenden Unternehmen gibt es in Bayern. Allein in den Jahren 2022 und 2023 konnten durch 79 Unternehmen in sechs Energie-Effizienz-Netzwerke tätig waren, rund 270 Millionen Kilowattstunden Energie einsparen und die CO2-Emissionen um etwa 63.000 Tonnen reduzieren.
Nach einem Erfahrungsbericht aus 10 Jahren erfolgreicher Netzwerktätigkeit des Oberpfälzer Maschinen- und Anlagenbauers BHS GmbH aus dem Oberpfälzer Landkreis Neustadt wurde unter den Teilnehmern noch angeregt „genetzwerkt“. Über ein Drittel der anwesenden Unternehmensvertreter bekundete großes Interesse und Mitwirkung an einem Energieeffizienz-Netzwerk im Landkreis Wunsiedel. Dieses soll noch in diesem Jahr gegründet werden, um den Teilnehmer eine zeitnahe Umsetzung ihrer anstehenden Projekte zu ermöglichen.